White Secrets

 

Leseprobe:

 

Prolog

27.02.

 

„Unterschreiben Sie hier.“

Der große Mann im Anzug neben mir tippte mit dem Zeigefinger auf eine Linie. Nicht nur der in antikes Holz gewandete Raum und der Endfünfziger rochen gewaltig nach Staranwalt, sondern auch die manikürte Hand mit der gepflegten Haut und dem fetten Goldring. Das edle Papier, auf dem ich mich dem Teufel auslieferte, und der spiegelglatte Mahagonitisch, auf dem meine Unterarme langsam festklebten, schrien ebenfalls nach einer Menge Kohle. Ich hätte die Blusenärmel nicht hochkrempeln sollen. Seit dem gestrigen Abend überfielen mich Adrenalinschübe, nachdem sich meine Tränenflut und die Angst ruckzuck in Wut umgewandelt hatten. Die Buchstaben verschwammen ein wenig vor meinen Augen. Nun, meine Entscheidung, mich auf den unmenschlichen Deal einzulassen, hieß nicht, dass ich mich völlig unter Kontrolle hatte.

„Und hier“, sagte er und blätterte weiter, „hier, und dort bitte auch noch.“

Ich starrte auf den seitenlangen Vertrag. Megaentschlossen war ich heute Mittag zeitig zu Fuß aufgebrochen und schwarz mit der MUNI gefahren, um pünktlich in der Innenstadt genau diesen verfluchten Vertrag zu unterzeichnen – egal, was in ihm stand. So etwas Dummes hatte ich selbstverständlich noch nie getan, aber irgendwann war immer das erste Mal. Jeder kannte den Gelesen-Klick für die AGBs bei Internetgeschäften, die man trotzdem nie las. Nicht anders war es hier. Ich hatte mich bereits dafür entschieden, und es gab Wichtigeres als den Inhalt des Vertrages oder mein Leben.

Ich holte tief Luft, griff nach dem Füller, der so schwer in der Hand lag, dass das Gold sicherlich echt war, und …

„Bitte setzen Sie noch Ihre Initialen auf jede Seite, als Zeichen, dass Sie sie gründlich gelesen haben. Hier unten“, unterbrach er meinen verzweifelten Enthusiasmus.

Der stinkreiche Finger tippte nun auf die linke untere Ecke der ersten Seite. Dort hatte bereits ein weiterer Mensch seine beiden Buchstaben hinterlassen. SB ordnete ich dem Anwalt schräg hinter mir zu. Samuel Baldwin, der allseits gefürchtete Boss der größten Anwaltskanzlei in San Francisco. Der Auftraggeber hatte leider oder mit völliger Absicht noch nicht signiert oder seine Initialen hinterlassen, sonst hätte ich wenigstens einen Anhaltspunkt auf den Schweinehund gehabt, der drohte, meinen Sohn zu entführen und unsere wahre Identität preiszugeben.

Ich wusste zwar nicht, wer er oder sie war, doch ich wusste, worauf ich mich einließ. Nun ja, sagen wir mal, ich war mir darüber im Klaren, dass ich nicht nur mein schlaues Köpfchen, meine geschickten Hände und mein freches Mundwerk verkaufte, sondern wohl auch meinen Körper und meine Seele.

Ich setzte mit geradem Rücken mein KD auf jede Seite und unterschrieb. Einmal, zweimal … Acht Mal. Ohne zu zögern.

Egal! Mein Herz bekam das reiche Arschloch nicht.

Ich erhaschte noch einen kurzen Blick auf die letzte Seite, auf der sich nur die schwungvolle Unterschrift des Anwalts befand, nicht die des geheimnisvollen Auftraggebers, bevor BigBossBaldwin mir den Vertrag des Seelenverkaufs förmlich entriss.

„Im Namen meines Klienten danke ich Ihnen. Meine Sekretärin wird Sie nach draußen begleiten.“

Wie auf ein unsichtbares Kommando betrat ein edel gekleidetes – wie sollte es auch anders sein – blondes Model den betörenden Konferenzraum. Ob sie klug wie schön war?

Ich stand auf. „Keine weiteren Originale? Bekomme ich wenigstens eine Kopie?“

Baldwin hob die gezupften Brauen. Er schien innerlich zu seufzen, ohne eine Miene zu verziehen. „Wie im Vertrag steht …“ Das hatte sich der reiche Sack natürlich nicht verkneifen können. „… wird es nur ein Originalexemplar des Vertrages geben, und das verbleibt einzig bei meinem Klienten.“

Super! Na, ich hatte es wenigstens versucht.

„Sie sind sowieso zur Geheimhaltung verpflichtet.“

Ich nickte ihm zu, ließ es mir aber nicht nehmen, noch den letzten Schluck des vorzüglichen Kaffees auszutrinken, bevor ich mich von Blondie hinausbegleiten ließ. An der Tür, die sicherlich teurer war als meine Jahresmiete, drehte ich mich zu Mr. Baldwin um. „Wann geht es los? Wo soll ich mich einfinden?“ Ich betete darum, dass es schnell losgehen würde. Jede Sekunde zählte. Mein Herz schmerzte schrecklich, wenn ich an Tommy dachte, doch mir blieb keine Wahl. Ich musste mich diesen Monat zusammenreißen wie noch nie in meinem Leben.

Erst jetzt bemerkte ich, wie seltsam Mr. Goldring mich ansah. Sein vornehm gestutzter Bart zuckte leicht. Verärgert?

„Wie in Paragraph 12 ausführlich und verständlich erklärt wird, wird Mrs. Charles Sie jetzt gleich zur Start- und Landeplattform begleiten.“

Es gelang mir kaum, mir meine aufwallende Aufregung nicht anmerken zu lassen. Der Kontakt des Auftraggebers, der mir gestern Abend mit verzerrter Stimme am Telefon die groben Bedingungen zu diesem Arrangement – so hatte er es genannt, für mich war es reine Erpressung – aufgezählt hatte, hatte ebenso erwähnt, dass es zügig losgehen würde. „Gut, okay. Ja, sicher.“ Umso schneller würde der Spuk vorüber sein. Hoffentlich.

„Sie werden alles auf der Insel zur Verfügung gestellt bekommen, was Sie benötigen.“

Das hatte ich mir fast gedacht. Gleis 666 – bitte einsteigen. Gehen Sie nicht über Los, sondern direkt in die Hölle – hier: Insel genannt. „Gut, Mr. Baldwin, dann habe ich nur noch eine unumstößliche Bedingung.“ Eigentlich hunderte.

„Und die wäre, Miss Day?“ Er lächelte übertrieben freundlich.

So ein überhebliches Rindvieh. Dem würde ich das Gehalt kürzen, so mit seinen Klienten umzugehen. „Tom wird nichts geschehen!“

„Wer ist Tom?“, fragte er und sah dabei ehrlich unwissend aus.

Ob ich ihm das abkaufen sollte? Wusste er nichts von der Erpressung? Mein Sohn sollte entführt werden! Wir sollten auffliegen! Und der Kerl wusste nichts davon? Meine Gedanken rasten. Dann durfte ich nicht noch mehr fragen, um uns nicht zu gefährden. Anscheinend gab es zwei parallel laufende Dinge, die gerade geschahen, ohne dass ich sie beeinflussen konnte: die Erpressung mit der Entführung meines Sohnes sowie das Preisgeben unseres Verstecks und der Aufenthalt auf dieser ominösen Insel für einen Monat. Dieser kinderlose Anwaltsschnösel konnte sich wohl nicht vorstellen, wozu eine Mutter imstande war, wenn es um ihr Kind ging. Lügen war dabei das Einfachste. „Nicht so wichtig.“

„Sie meinen sicherlich die Bezahlung.“

Es schien das Einzige zu sein, was sich Mr. Richi Rich vorzustellen vermochte. Ich sah ihm trotzdem fragend in die mausgrauen Augen. Wenn Mr. Unbekannt unbedingt Geld loswerden wollte … Schließlich brauchte ich dringend Bargeld für unsere neuen Identitäten.

„Wie im Vertrag unter Paragraph 21 steht, erhalten Sie die Summe von 100.000 Dollar nach Vollendung der 30 Tage.“

Himmelherrgott, war das viel! „Das reicht mir nicht!“ Ich quetschte die Türklinge zu Tode, um BBB zu suggerieren, dass ich fast geneigt war, ihm verzweifelt an den Kragen zu springen. „Ich brauche es früher!“ Was nicht gelogen war. Ich musste sofort nach Ablauf des Monats wieder untertauchen, sobald ich Tom in den Armen hielt. Solche Vorbereitungen benötigten Zeit – und Geld. Sally und ich hatten gerade genug, um uns Käse aufs Brot zu legen. Zur Polizei zu gehen, war leider überhaupt keine Option.

Er räusperte sich. Sein Blick fixierte meine weißen Fingerknöchel, dann mich. „Sie haben den Vertrag unterschrieben.“

„Ich will mit dem Auftraggeber sprechen.“

„Mein Klient will unerkannt bleiben, deshalb hat er ja mich, Miss.“

„Aber es ist wichtig!“ Überlebenswichtig.

„Ich könnte meinen Klienten darauf ansprechen, sehe aber keine große Aussicht auf Erfolg.“

Den Namen des mit goldenem Löffel im Mund geborenen Unbekannten würde er mir niemals verraten. „Machen Sie das.“ Würde er wohl niemals tun, er wollte mich nur loswerden. Ich zwang meine Hand, die Klinke loszulassen, und stürmte an Blondie vorbei. „Können wir endlich?“

Mrs. Charles eilte mir klappernd den langen Flur hinterher. Mit meinen Turnschuhen konnte sie natürlich nicht mithalten. „Dort vorn links die Treppe rauf und durch die Tür, bitte“, rief sie mir hinterher.

Ich fiel förmlich mit der dicken Tür auf das Dach des gewaltigen, barocken Kanzleigebäudes und blickte auf einen schwarzen schlanken Hubschrauber mit blauen Punkten. Am Horizont ging hinter einigen dicken Wolken bereits die Sonne unter. Der Pilot stand vor dem Helikopter, nickte mir zu und öffnete die Co-Pilotentür. Wow! Nur der Verkauf dieses einen Hubschraubers könnte viel Leid abwenden.

„Wir bringen Sie zum Flughafen“, sagte Blondie etwas außer Atem hinter mir. „Von dort aus geht es über Chicago nach San Juan.“

In die Karibik also. Verflucht, waren die Überlegungen, die mich gestern nach dem Anruf wie wilde Tiere angesprungen hatten, doch nicht völlig plemplem? Hatte Tom’s skrupelloser Erzeuger uns gefunden? Ich lächelte Blondie gezwungen an. Ich hatte schließlich Benehmen, wenn es mir nutzen konnte. „Danke, Mrs. Charles. Wie heißt die Insel?“

Sie zog sich bereits zur Tür zurück. Logisch, ihr Haar wehte im Wind, machte ihrem Haarspray ganz schön zu schaffen, die Strähnen in der richtigen Lage zu halten. Mein langer Zopf war dagegen zu schwer, von den Böen bewegt zu werden. Sie lächelte entschuldigend, oder schlich sich da ein schelmisches Grinsen mit hinein? „Das darf ich Ihnen leider nicht sagen, Miss Day. Es geht von dort aus privat weiter zur Insel. Viel Vergnügen.“

Das würde ich sicherlich nicht haben. Ich drehte mich zum Helikopter um, nickte verbissen und trat meinem ungewissen Schicksal entgegen, ohne Tommy irgendwie hatte Tschüss sagen zu können.

Dem feigen Erpresser-Arschloch würde ich zeigen, wozu ich imstande war.

 

Tag 1

28.02./01.03.

 

Don lachte aus vollem Hals und hielt sich den schmerzenden Bauch, als TP mit hoch erhobenem Glas ins Wasser platschte. TP hatte mal wieder den Vogel abgeschossen. Er hatte versuchte, das sechste Glas Rum, im Pool auf einem Surfbrett balancierend, auszutrinken, ohne etwas zu verschütten.

Don ging am Poolrand auf die Knie und hielt Taylor die Hand entgegen, als dieser prustend auftauchte. TP schwamm ihm lachend entgegen und griff danach. Don zog die Hand rasch weg und grinste. „Dein Glas, Mann. Ich will sehen, ob du ausgetrunken hast.“

Mat und Lennon gesellten sich zu ihm. „Sieht nicht danach aus.“

„Das ist ja noch voll!“, beschwerte sich Louis hinter ihnen.

TP hielt sich mit einer Hand am Rand des Pools fest und besah sich sein mit Poolwasser gefülltes, stilechtes Nosingglas. „Hast recht, Louis. Nichts verschüttet.“ Er leerte es unter dem Grölen aller in einem Zug, verzog das Gesicht, kam an Land und klopfte Don auf die Schulter. „Du hast echt keine Kosten und Mühen gescheut.“ Er überreichte Don das leere Rumglas. „Bester Jahrgang.“

Don grinste seine besten Freunde an. Es tat unendlich gut, nach etlichen Jahren ununterbrochener Schufterei in seiner Firma endlich mal die Seele baumeln zu lassen. Einen Monat frei. Das hatte er sich wahrlich verdient. Und seinen Lieblingsrum.

„Du solltest die nassen Sachen ausziehen“, sagte Lennon – ihr Gewissen — zu TP.

„Auf jeden Fall, Lennon. Will mir ja nicht die Glocken verkühlen.“ TP zog sich etwas umständlich die nasse Shorts über die Slipper und das T-Shirt über den Kopf. In Boxershorts schnappte er sich eine volle Flasche Rum von Mat und rannte um den Pool herum. Mat wie ein irrer Gorilla, dem man die Banane geklaut hatte, hinterher.

„Gott, ist das kindisch.“ Lennon lachte.

„Genau das, was Don gerade braucht“, sagte Louis. „Apropos, es ist gleich Mitternacht.“

„Zeit, zum Anstoßen.“ Patrick kam mit einem Tablett über den mit Lampions beleuchteten Weg herbeigeeilt. Er balancierte es mit einer Hand und schenkte mit der anderen großzügig und nicht immer treffend Rum in die sechs Nosinggläser.

„Das auch.“ Louis lächelte und zeigte über den Rasen des Parks hinweg bis zum entfernten und beleuchteten Anliegersteg.

Don seufzte. „Louis, ich hatte gesagt, keine Geschenke.“

„Und, seit wann höre ich auf dich?“

„Noch nie, so scheint es mir.“

Patrick verteilte die Gläser und sah auf die Uhr. „Noch drei Minuten.“

„Kommt“, sagte Louis und scheuchte sie alle über den Rasen zwischen den weißen Blumenbeeten hindurch.

„Ich möchte nichts haben“, beschwerte sich Don. Er hatte alles, was er sich wünschen konnte, und mehr. Und was er sich heimlich wünschte, das konnte niemand ihm erfüllen.

Louis betrat als Erster den langen, erleuchteten Holzsteg, blieb stehen und zeigte auf das im Mondschein spiegelnde, glatte Meer. „Es ist auch nicht nur für dich!“

Don blinzelte. Fünf Lichter auf dem nächtlichen Atlantik kamen eindeutig immer näher auf seine Insel zu. Was hatte sich Louis da bloß ausgedacht? Sie alle waren reich, aber keiner so unverschämt megareich wie Louis vom Getränkegroßhandel Blue Savor. Sein Name war Programm. Der blaue Sprudel Blue Savor war weltweit wohl das bekannteste Getränk. Das Vermögen und seine Fantasie reichten sicherlich für ein unübertreffliches sowie unfassbares Geschenk. Don wollte nichts, konnte dennoch nicht umhin, wie die anderen, gespannt aufs Meer zu starren.

„Zehn …“

Don zuckte zusammen, als Patrick lauthals begann, die letzten zehn Sekunden seines Lebens unter dreißig herunterzuzählen. Alle, auch er, stimmten dröhnend mit ein.

„Eins! Herzlichen Glückwunsch, Donny!“, riefen sie alle durcheinander, ließen die Gläser erklingen und umarmten Don nacheinander.

Eine Jacht ließ ein Horn erklingen, bevor sie längsseits am vorderen Steg festmachte, und zog ihre Blicke auf sich.

„Ein Boot?“, fragte Don skeptisch. „Du schenkst mir ein Boot?“ Er hatte eines.

„Quatsch.“ Louis leerte das halbvolle Glas und stellte es auf einem Geländer ab. Er leckte sich ein wenig schwankend die Lippen und grinste. „Wart’s ab.“

TP ging auf den Steg Richtung beleuchtetem Boot.

„Bleib hier, TP!“ Louis zwinkerte ihm zu. „Das wirkt besser.“

„Du machst es aber spannend.“ Don sah von einem glücklichen Gesicht zum anderen und sich um. Über die Parkanlage mit der Poollandschaft hinweg zum immer wieder beeindruckenden Anwesen. White Manor – sein Anwesen. Ein über Jahrzehnte um- und ausgebautes Haus mit unzähligen Zimmern. Eher eine Festung aus Fachwerk mit Burgtürmen und natürlich einem Rumkeller. Nur der Westflügel war hell beleuchtet. Dort lebte er, wenn er auf seine Insel reiste, und dort waren nun auch seine Freunde für bis zu einem Monat untergebracht. Sie waren alle Singles, dennoch hatten sich Patrick und Lennon leider keine vier Wochen von ihren Firmen loseisen können, doch sie blieben zumindest eine Woche, um ihre Freundschaft und seinen Geburtstag zu feiern – wie noch nie.

„Ich trau meinen Augen nicht“, stieß TP als Erster aus.

Don wandte sich rasch um und spürte augenblicklich den Alkohol stärker in seinem Blut rauschen. „Was …?“

„Pssst!“, machte Louis und nickte in Richtung der Jacht. „Genieß es.“

Eine schlanke Frau mit wehendem blonden Haar kam in einem aufreizenden blauen Kleid auf sie zu. In einer Hand hielt sie eine Champagnerflöte, während sie lächelnd mit hohen Hacken über den Steg lief. Das Mondlicht verlieh ihr ein magisches Flair.

„Noch eine“, hauchte Patrick neben ihm, den sonst selten etwas umhaute.

Eine Brünette in einem kurzen Schwarzen stieg galant mit ihren langen Beinen über die Reling und kam gekonnten Schwunges ebenfalls auf sie zu.

Noch drei weitere Frauen gesellten sich zu dem anmutigen Zug hinzu. Don sah Louis an, der nur breit und noch breiter grinste. Mat und TP tuschelten wie geile Vierzehnjährige, während sich Patrick gerade hinstellte und den nüchternen Gentleman mimte. Don wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. War Louis verrückt geworden? Dass dies nur eine nächtliche Modenschau vor karibischem Flair sein sollte, glaubte er keine Sekunde.

Noch eine Frau schwang elegant die langen Beine über die Reling des Bootes, das daraufhin wieder das Horn erklingen ließ und ablegte, was Don nur am Rande registrierte. Sein Blick hing wie hypnotisiert an der anziehenden Erscheinung.

Entgegen der anderen Frauen trug diese ihre Haare in einem langen schwarz wirkenden, geflochtenen Zopf. Das im lauen Meerwind wallende rote Kleid mit dem hohen Schlitz umschmeichelte ihre anmutige Figur, während ihr Lächeln ihn zu verzaubern schien.

„Wusste doch, dass ich eine finde, die dir den Atem verschlägt“, flüsterte Louis.

...